Spätsommergedanken

Es war still um mich, die Kraft für die regelmäßigen Lebenszeichen ist nicht mehr da, die Hitze, die sich über uns gelegt hat, lähmte auch mich. Mich berührt die vertrocknende Pflanzenwelt sehr und oft war ich verzweifelt, gefangen auch in den Alltagspflichten.

Gießen, ernten, rühren, einkochen, Kräuter schneiden, Fallobst auflesen...
Dankbarkeit für die Fülle!
Heute, nach etwas Regen, ist das Leben zurückgekehrt in den Garten, Vertrauen wächst auch in mir, dass nicht alle geliebten Pflanzen und Bäume sterben werden.

Der Herbstwind ist erwacht.

Ich lasse eine Spirale entstehen aus den Äpfeln, die von den Bäumen fallen, die ich auspflücke, Blütenfülle, die nicht zur Reife kommen kann, weil es den Baum überfordern würde.
Wir sind noch immer in der Zeit der Schnitterin, die weise entscheidet, was geerntet wird und wo ein Schnitt das Überflüssige abtrennen muss.

Mit der Schnitterin begegnet uns ein Archetyp der Frau, die Rotschwarze. Sie ist eine fruchtbare Frau und weiß um das Ende dieser Zeit, schaut zurück und ist bereit, sich zu verwandeln, zu häuten und Entscheidungen zu fällen.
In den Wechseljahren begegnet Dir die Schnitterin ganz persönlich, sie weiß um die Endlichkeit des Lebens und prüft Deine Lebensträume. Sie vermag das Kind in Dir zu heilen und seine Träume vom Leben ernst zu nehmen und sie als Samen in die Erde zu bringen.
Sie schneidet ab, was reif ist, damit die Ernte nicht verdirbt.
Sie sammelt die Samen dessen, was im Herbst in die Erde gelegt wird, damit das Neue im Schoß von Mutter Erde ruhen und Kraft schöpfen kann bis zum Frühjahr.

Sie kommt in ihre Kraft als Bewahrerin des Lebens für kommende Generationen.
Wir wissen um die Mysterien des Lebens und sind aufgerufen in diesen Veränderungszeiten unsere Verantwortung zu übernehmen. Gerade sind die Frauen der Babyboomerjahre in den Wechseljahren, viele Frauen (und natürlich auch Männer) in denen die Kraft der Schnitterin ist.

Wenn wir davon ausgehen, dass die Erde weiblich ist, Gaia, Holle, Ertha... ist sie wohl in den Wechseljahren - hin zu einer völlig neuen Qualität, denn ein noch mehr vom Alten zerstört uns alle.
Es wird turbulent werden und es wird gut sein zu wissen, was uns stärkt.
Bei den Frauen in den Wechseljahren sind es die bewusste gesunde Ernährung, die regelmäßige Bewegung, Zeit für innere Ruhe und Selbstfürsorge und die Heilkraft der Natur, die den Wandel maßgeblich unterstützen und das Wissen um die seelische Tiefe dieses Wandels. Und es braucht Vertrauen in den Prozess der Verwandlung.
Wandlung in die Kraft der reifen Frau, Hineinwachsen in eine neue Spiritualität,

Hineinwachsen in eine neue Erde, voll Dankbarkeit für das bisher Gelebte.
Das braucht Zeit und Vertrauen in den Prozess.
Eine neue Balance wird sich einstellen, alte Begrenzungen lösen sich auf, Wut wandelt sich in Mut
und Weisheit und Liebe werden Fundamente kommender Jahre sein.
Egal wo ich gerade lebe, spüre ich mich lebendig, wenn ich Menschen in die Natur begleite und ihnen Quellen der Kraft zeige. Ich bin beseelt von der Weisheit des Frauenkreises und den Geschichten der Frauen. Vor einigen Tagen bin ich zum zweiten Mal Großmutter geworden und diese beiden kleinen Menschen fordern mich auf, Schnitterin und Bewahrerin zu sein. Unsere Zukunft gestalten wir jetzt.

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